Sonntag, 10. November 2013
Jetzt habe ich mich ins soziale Abseits katapultiert. Das ging ganz leicht. Nämlich so: Ich hetze hektisch zur Elementarmusik, mit einem kranken Kind rechts und einem gesunden Kind links. Ich stelle das gesunde an die Trommeln und will eben mit dem kranken gerade Trostpflaster einkaufen gehen, da werde ich von wartende Eltern zum Bleiben genötigt. Ich also bleibe widerstrebend, das Kind hustet und hat keine Lust auf Gesellschaft von Erwachsenen. Ich auch nicht besonders. Aber man will nicht als arrogant gelten. Die Unterhaltung geht um die Schule und um vielerlei damit verbundene Probleme. Ich höre zu und denke: Pipifax. Wir haben mit der Schule keine Probleme. Die Kinder gehen gerne hin und kommen gerne wieder heim. Ich freue mich, dass ich so eine schöne Schule gefunden habe. Ich wäre nämlich als Kind auch gerne in so eine schöne Schule gegangen. Ich wohne dem Gespräch also lange stumm bei. Das Kind hustet und langweilt sich, ich werde unruhig. Und dann passiert es. Ich öffne meinen Mund und heraus kommt etwas Böses. Ich sage, dass ich mir eigentlich gar nicht so viele Sorgen mache, wegen der Schule, und überhaupt. Jetzt hätte ich auch gleich sagen können, dass ich die Kinder im Schrank einsperre und mit der Bratpfanne auf den Kopf haue. Wäre auch egal gewesen, der Reaktion nach zu urteilen. Ich werde entgeistert angestarrt. Streng gemaßregelt. An meine Verantwortung für die Zukunft der Kinder erinnert. Kühl verabschiedet. Und wetten, dass hier morgen das Jugendamt vor der Tür steht?

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